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Der Schulzwang wird fallen wie die Berliner Mauer
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Presseerklärung des Netzwerk Bildungsfreiheit e.V. zum Polizeieinsatz gegen Homeschooler in Bissingen/Teck


Am Freitag, dem 20.10.2006 um ca 7.30 Uhr, wurde in Baden-Württemberg gegen eine Hausschulfamilie der sogenannte Schulzwang mit polizeilicher Zwangszuführung durchgeführt, was bisher so nicht üblich war
.

Familie Romeike aus Bissingen (Teck), die seit diesem Jahr drei ihrer Kinder zu Hause unterrichtet und sich damit der Bildungsalternative Homeschooling bedient, die in fast allen Staaten der Europäischen Union legal möglich ist, wurde am Freitag morgen mit rücksichtsloser Polizeigewalt konfrontiert und musste erleben, wie ihre weinenden Kinder gewaltsam in den Polizeiwagen gebracht und zur Schule gefahren wurden. Nach Aussagen der Polizei bestehe der Auftrag, auch in der kommenden Woche so zu verfahren. Dieses Vorgehen gegen Homeschooler ist bisher in Baden-Württemberg keine gängige Praxis gewesen.

Noch unter der ehemaligen Kultusminsterin Annette Schavan wurde ausdrücklich festgestellt, dass man gegen derartige Familien keine Polizeieinsätze durchführt, weil "es diesen Kindern ansonsten in aller Regel an nichts mangelt" (Annette Schavan am 20.06.2002 in einer Stellungnahme des Minsteriums). Auch der Pressesprecher äußerte sich wie folgt: "In Baden-Württemberg wird auf Zwangsmittel wie Polizeieinsätze verzichtet. Das können wir weder den Kindern noch der Polizei dauerhaft zumuten."
Die betroffene Familie legt Wert auf die Feststellung, keine Schulschwänzer oder Schulverweigerer zu sein, für die derartige Maßnahmen ursprünglich gedacht waren. Familie Romeike erfüllt das kindliche Recht auf Bildung durch den häuslichen Unterricht und wird dabei durch Materialien und Fachlehrer eines Fernlehrwerks unterstützt.

Die Einwände der Schulbehörden, dass es sich bei dieser Form der Unterrichtung um eine Gefährdung des Kindeswohls handele, entbehren jeder sachlichen Grundlage und widersprechen sowohl zahlreichen internationalen Studien als auch der praktischen Erfahrung mit Home-Education in fast allen demokratischen Ländern der Welt.

Dem Kindeswohl ist mit dem gewaltsamen Herausreißen von Minderjährigen aus der Geborgenheit der Familie garantiert nicht gedient. Hier ist eher eine Traumatisierung und die Entwicklung einer Aversion gegen jede staatliche Autorität zu befürchten.

Das Netzwerk Bildungsfreiheit solidarisiert sich ausdrücklich mit Familie Romeike, die uns als eine intakte und gewissenhafte Familie persönlich bekannt ist. Wir verurteilen den menschenunwürdigen Akt der polizeilichen Zwangszuführung als eine eklatante Verletzung der Persönlichkeitsrechte der einzelnen Familiemitglieder und fordern Bissingens Bürgermeister sowie das Landratsamt Esslingen, Amt für Schule und Bildung auf, die Sanktionen, die ihren Ursprung im nationalsozialistischen Reichsschulpflichtgesetz von 1938 haben, unverzüglich einzustellen und der Familie die freie Wahl ihres Bildungsweges zu gewährleisten.

Das Netzwerk Bildungsfreiheit ist ein Zusammenschluss verschiedener Vereine, Initiativen und Privatpersonen, die sich für die freie Wahl und freie Gestaltung des individuellen persönlichen Bildungsweges unter Zuhilfenahme öffentlicher wie privat initiierter Ressourcen einsetzen. Wir engagieren uns politisch und weltanschaulich unabhängig für eine Umwandlung des Schulzwangs in eine echte Bildungsfreiheit, die es Kindern und Eltern ermöglicht, ihren eigenen Bildungsweg in freier Selbstbestimmung zu wählen.

Netzwerk Bildungsfreiheit e.V.
Der Vorstand