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Der Schulzwang wird fallen wie die Berliner Mauer
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Presseerklärung Netzwerk Bildungsfreiheit

Auf Bildungsfreiheit steht Gefängnis

Neue Bildungswege zu gehen kann richtig teuer werden. Diese  Erfahrung musste jetzt auch die Bremer Homeschoolfamilie Neubronner machen. Deren beide Söhne Moritz und Thomas lernen zwar schon seit über einem Jahr unter staatlicher Aufsicht erfolgreich zu Hause, dennoch will die Bremer Bildungssenatorin diese in Deutschland noch ungewöhnliche Bildungsbiographie jetzt zwangsweise beenden.

Dazu wurden mehrere existenzbedrohende Zwangsgelder in vierstelliger Höhe gegen die Freilerner verhängt, die der Gerichtsvollzieher diese Woche bei Neubronners vergeblich versuchte einzutreiben. Die Bremer  Schulbehörde drohte der Vorzeigefamilie bereits mit Erzwingungshaft, um das ungenehmigte Bildungsexperiment zu beenden. Für die Neubronner-Söhne war die Sache klar. Gefragt, ob sie sich der Konsequenz für ihre Eltern bewusst seien, antwortete einer von ihnen bei Günther Jauchs stern TV schlagfertig: "Besser unser Vater geht eine Woche ins Gefängnis, als wir noch acht Jahre in die Schule".

Der Konflikt wirft nach Ansicht des Netzwerks Bildungsfreiheit, ebenso wie der Fall der ungenehmigten Schule am Bremer Körnerwall, ein bezeichnendes Licht auf die Reformunfähigkeit und -unwilligkeit deutscher Bildungsbehörden. Die dort ansässige Schule hatte über Jahre hinweg mit reformpädagogischen Konzepten erfolgreich Bildung vermittelt, ähnlich wie dies jetzt Familie Neubronner tut, nur eben ohne behördlichen Segen.

Die Konsequenzen der Bremer Behörde in beiden Fällen sind indes fatal, sowohl für die betroffenen Kinder als auch für die  Bildungslandschaft insgesamt. Statt sich der zunehmenden Nachfrage nach erfolgreichen Bildungsalternativen zu stellen und Vielfalt zuzulassen, werden engagierte und bildungsnahe Eltern finanziell ausgeblutet oder gar inhaftiert und Alternativschulen geschlossen.  Dass freies Lernen außerhalb des Schulgebäudes durchaus den verkrusteten deutschen Bildungsmarkt bereichern kann, hat selbst UN-Sonderbeauftragter Vernor Munoz bei seinem letzten Deutschlandbesuch
 festgestellt:

"Alternativen wie Fernunterricht und Homeschooling sind mögliche Optionen, die unter gewissen Umständen in Betracht kommen können... Die Förderung und Stärkung des öffentlichen und staatlich finanzierten Bildungssystems darf nicht dazu führen, Modelle ohne physische Präsenz im Schulgebäude anzuprangern."

Fast alle anderen europäischen Staaten haben dieser Option schon seit langem auch eine rechtliche Grundlage verschafft, kennen außerschulisches Lernen und haben damit die besten Erfahrungen gemacht.

Das Netzwerk Bildungsfreiheit fordert die Bremer Schulsenatorin auf, ihre Machtkämpfe zu Lasten der Kinder zu beenden und echter Bildungsfreiheit in Bremen eine Chance zu geben. Dazu ist es unerlässlich, das bislang erfolgreich verlaufene Pilotprojekt weiter fortzuführen und "diese Schulform unter Berücksichtigung des Wohles des Kindes weiterzuentwickeln" (Vernor Munoz,  UN- Sonderbeauftragter)

Das "Netzwerk Bildungsfreiheit" ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Organisationen, Elterninitiativen und Einzelpersonen, denen das  Recht auf freien Zugang zur Bildung, freie Wahl und freie Gestaltung des individuellen persönlichen Bildungsweges unter Zuhilfenahme öffentlicher wie privat initiierter Ressourcen ein Anliegen ist. Wir engagieren uns für die Umwandlung des staatlichen Schulzwangs in eine echte Bildungsfreiheit, die es Kindern und Eltern ermöglicht, ihren eigenen Bildungsweg in freier Selbstbestimmung zu wählen.

Vorstand und Kuratorium Netzwerk Bildungsfreiheit
Nürnberg, den 12.11.2007