Presseerklärung vom 21.03.2007
Netzwerk Bildungsfreiheit e.V. – Vorstand und Kuratorium  

Zum UN-Bericht von Prof. Vernor Munoz über Menschenrechts-Verletzungen im Bildungswesen

Selbstbestimmtes Lernen durch Homeschooling ist anlässlich des UN-Berichts in dieser Woche besonders aktuell. Der UN-Berichterstatter Prof. Dr.Vernor Munoz stellt diese Woche seinen Bericht zum deutschen Bildungssystem vor und spricht sich darin eindeutig gegen eine strafbewehrte Reaktion der Behörden auf selbstbestimmtes Lernen außerhalb des Schulgebäudes aus.

Angesichts der großen und bundesweit diskutierten Probleme des deutschen Schulsystems und seiner dürftigen Bildungsergebnisse darf deutschen Kindern die Möglichkeit, selbstbestimmt zu lernen, nicht länger verweigert werden. Deutsche Kinder im Ausland, Prominente und im Schulalltag „gescheiterte“ Jugendliche lernen bereits jetzt  mit behördlicher Genehmigung und großem Erfolg, ohne eine Schule zu besuchen. Dieses Recht auf Bildungsfreiheit  wird „normalen“ Familien dagegen verweigert.

Dabei bedürfte es zur Lockerung des starren deutschen Schulanwesenheitszwangs nicht einmal einer tiefgreifenden Gesetzesänderung. Die Erfüllung der Schulpflicht durch das freie Lernen zu Hause ist in vielen europäischen Staaten längst eine anerkannte Normalität, die sich zunehmenden Zuspruchs erfreut. Die Diskriminierung dieser Bildungsalternative durch die deutsche Politik hat eine ganze Reihen von Familien zu Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg bewogen.

Sie erhalten klare Unterstützung durch den UN-Bericht des Juristen und Erziehungswissenschaftlers  Munoz, der in der Kriminalisierung des Freilernens ebenfalls eine menschenrechtswidrige Vorgehensweise sieht,  für Homeschooling plädiert und sogar seine Weiterentwicklung empfiehlt. Ein Staat hat nicht das Recht, Bildung auf seine Weise, nämlich ausschließlich institutionell und per Schulzwang, gegen den Willen einzelner Bürger durchzusetzen. Bildung ist ein Recht, das der Staat den Familien unterstützend zu gewähren hat.

Das Netzwerk Bildungsfreiheit weist darauf hin, dass es nicht darum geht, die Schulen abzuschaffen, sondern Wahlfreiheit herzustellen, wie sie in fast allen westlichen Demokratien besteht. Mit dem Hebel des Schulzwangs kann sonst das Aufwachsen von Kindern immer weiter normiert werden, so dass nach der Schulpflicht die Kindergartenpflicht, die Ganztagsschulpflicht und immer weitergehende Zwänge den Alltag von Kindern bestimmen.

Das Netzwerk Bildungsfreiheit verweist nachdrücklich auf die Vielzahl von internationalen Studien, die eindeutig die hoch überlegene Qualität des freien Lernens belegen – für jene Familien aller Bildungsschichten, die sich dafür entscheiden. Das Problem der „Schulschwänzer aus sozial schwachen Familien“ wird durch ein Verbot der individuellen Förderung für Kinder aus besonders engagierten Elternhäusern nicht gelöst – dies zeigt die bundesdeutsche Realität. Auch fundamentalistische weltanschauliche Strömungen werden durch Freilernen nicht begünstigt – das zeigen die Erfahrungen im Ausland.

Das Netzwerk Bildungsfreiheit weist die pauschale Behauptung der KMK, Homeschooling würde unmittelbar Parallelgesellschaften fördern, als absurd zurück. Solche Äußerungen sind Mythen und widersprechen der internationalen Bildungspraxis. Das Netzwerk Bildungsfreiheit fordert die deutsche Bundesregierung und die Länderregierungen auf, sich im internationalen Umfeld vorurteilslos umzusehen und sich zusammen mit den Bürgern und Vereinen sachkundig zu machen, bevor man die UN der Unkenntnis bezichtigt. Prof. Munoz empfiehlt nicht nur Homeschooling, sondern monieret vor allem, dass wegen Homeschooling in Deutschland laut Berichten sogar Sorgerechtsentzüge vorkommen.

Das "Netzwerk Bildungsfreiheit" ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Organisationen, Elterninitiativen und Einzelpersonen, denen das Recht auf freien Zugang zur Bildung, freie Wahl und freie Gestaltung des individuellen persönlichen Bildungsweges unter Zuhilfenahme öffentlicher wie privat initiierter Ressourcen ein Anliegen ist.

Wir engagieren uns für die Umwandlung des staatlichen Schulzwangs in eine echte Bildungsfreiheit, die es Kindern und Eltern ermöglicht ihren eigenen Bildungsweg in freier Selbstbestimmung zu wählen.

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Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Vorstand des Netzwerks Bildungsfreiheit e.V. Nürnberg
Kontakt: info@netzwerk-bildungsfreiheit.de, Internet:
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Ansprechpartner für Rückfragen: Jörg Großelümern

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